Aufgebraust: Meine persönliche Wut-Strategie

Wenn wir wütend sind, können wir unterschiedlich schnell aus der Haut fahren. Bei dem einen dauert es länger, der andere ist schon relativ schnell auf 180. Welche Strategien wir selbst für uns entwickeln, um aus der Wutspirale herauszukommen oder vielleicht gar nicht erst hereinzukommen, ist eine sehr spannende Frage. Die Frage hat auch die liebe Anita Griebl von Reichanlebensenergie mit ihrer Blogparade: „Aufgebraust: Welche Strategie verwendest du, um deine Wut abzubauen?“ gestellt. Das hat mich zu diesem Blogartikel veranlasst, um auch mal darüber nachzudenken, was sind überhaupt meine Strategien? Was für ein Wut-Typ bin ich und wie komme ich aus meiner Wut wieder heraus, wenn sie mich packt?


Wie gehe ich mit meiner Wut um?

Ich bin ja eher der offenere Typ. Wenn mir etwas nicht passt, mache ich meinem Ärger gerne Luft. Ich rede gerne über das, was mich belastet. Ich muss es mir quasi von der Seele reden. Was auch gut hilft, ist aufschreiben. Als ich Anfang 20 war, habe ich sehr gerne und viel Tagebuch geschrieben. Das hat mir geholfen, besser mit meinen Gefühlen umgehen zu können, z.B. auch aufsteigende Wut-Gefühle loszuwerden. So ging es relativ gut und ich konnte gut damit umgehen.


Woher ich meine Wut-Kultur habe

Als Kind war ich ein liebes, kleines, eher unscheinbaren Mädchen, dass immer brav das gemacht hat, was man ihr gesagt hat. Als Teenager ändert sich das. Ich wurde nicht wirklich rebellisch, aber ich fing an den Mund aufzumachen, wenn mir was nicht passte. Das kam natürlich nicht überall gut an. Je älter ich wurde, desto weniger wollte ich mich bevormunden lassen. Wieso sollten mir andere Menschen sagen, was ich zu tun oder zu lassen hatte. Das gefiel mir gar nicht. Ich wollte mein eigenes Ding machen und meinen eigenen Weg finden. Darum zog ich ziemlich schnell aus, auch wenn der ein oder andere meinte, ich könnte nicht auf eigenen Füßen stehen, aber das war genau das, was ich wollte. Es durchzuziehen. Das, was sich auch weiterhin durchzog, war, dass ich mir von niemanden etwas vorschreiben lassen wollte. Bevormundung und ungerechte Behandlung machten mich richtig wütend.


Woran ich meine Wut-Gefühle merke und wie sich das bei mir körperlich auswirkt

Wie sich die Wut-Gefühle bei mir äußerten, ich ziemlich einfach und schnell erklärt: Ich wurde aufbrausend und laut. Ich könnte auch tatsächlich gut schreien, wenn es die Situation erforderte. Allerdings setzte mir das ziemlich zu. Gesagte Worte können nicht zurückgenommen werden, auch wenn diese im Streit gesagt werden. Ich war danach fertig und wollte mich gerne wieder versöhnen, was aber nicht immer so einfach war. Ich ärgerte mich auch über nicht selbst, dass ich keinen Schalter fand, meine Gefühle auszuknipsen, oder zumindest nicht so ungefiltert herauszuhauen. Aber zum Glück habe ich auch im Leben dazu gelernt und auch verschiedene Ausbildung in meinem Leben habe dazu beigetragen, meine Wut-Gefühle aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und zu verstehen, wie ich mit diesen Gefühlen besser umgehen kann.


Welche Wut-Strategien habe ich mir zugelegt

Durch meine Ausbildung als Achtsamkeits-Coach wird auch das Thema Gefühle sehr intensiv behandelt. Ich habe gelernt, dass meine Gefühle nicht meine Gegner sind, sondern gerne meine Aufmerksamkeit möchten. Durch die Arbeit mit meinen Gefühlen, habe ich gelernt, sie besser verstehen. Ich habe auch gelernt, was ich tun kann, wenn mich bestimmte Gefühle plagen und wie ich sie im besten Fall sogar auflösen kann. Was, wenn ich jetzt gerade getriggert werde und die Wut-Gefühle in mir hochkommen. Dann habe ich meistens gar nicht die Zeit, tief in das Gefühl zu gehen und mit dem Gefühl zu arbeiten, sondern brauche eine akute Strategie, die mich schnellstmöglich aus der Wutspirale bringt.

Meine zwei effektivsten Methoden sind dafür meine Atmung. Lies hierzu auch gerne meinen Blogartikel „Dein Atem – was er alles für dich tut“. Gerne nutze ich meinen Atem, um meine Wut heraus zu atmen. Das hilft prima in Situationen, wo deine Wut dich zu übermannen droht. So braucht man nicht schreien oder erst was aufschreiben und so wird dieses einnehmende Wut-Gefühl erst abgeschwächt. Was mir auch sehr gut hilft, ist die 4-4-4 Atmung, die dazu beiträgt, das Nervensystem zu beruhigen. So kann ich es schaffen, erst mal aus dem Wut-Gefühl herauszukommen und dann einen Blickwinkel von außen einzunehmen. Denn solange wir in einem Gefühl gefangen sind, können wir nicht wieder herauskommen.


Fazit

Da Wut eins von unseren Gefühlen ist und dazu gehört, wie z.B. auch Angst und Freude, wird sie uns immer begleiten. Die spannendste Frage ist, was wir daraus machen. Die Wut herausschreiben oder in uns hineinfressen sind zwei Möglichkeiten, wenn man sich aber intensiver mit dem Thema beschäftigt, eröffnen sich noch viele weitere Möglichkeiten, die uns helfen können, mit unserer Wut effektiver umzugehen. Ich bin sehr froh, dass ich für mich zwei gute Strategien gefunden habe, um besser mit meinen Wut-Gefühlen umgehen zu können. Ich bin gespannt, ob mit der Zeit noch mehr Strategien zu kommen.

5 Kommentare zu „Aufgebraust: Meine persönliche Wut-Strategie“

  1. Das ist ein wirklich interessantes Thema, und beim Lesen ist mir aufgefallen, dass es mir genauso geht wie dir. Ich habe bisher nicht viel darüber nachgedacht und habe auch kaum Strategien, wie ich mit meiner Wut umgehen sollte. Oft lasse ich mich einfach von der Wut leiten. Dein Blog hat mich jetzt aber ein bisschen zum Nachdenken angeregt.

    1. Lieber Adam, es freut mich, dass dich mein Blog zum Nachdenken anregt. Oft merkt man Dinge erst, wenn sich intensiv damit beschäftigt.
      Liebe Grüße Alessa

  2. Pingback: KW32/2024: Alle TCS-Blogartikel - The Content Society

  3. Herzlichen Dank, liebe Alessa, für diesen wunderbaren Artikel über deine Wut-Strategien. Früher musste man viel über sich ergehen lassen, aus denen Belastungen wir uns wieder befreien können.
    Ich denke auch, wenn wir lernen, mit diesen unguten Gefühlen umzugehen, können wir die positiv einsetzen und dadurch stark werden.

    Ich wünsche dir viel Freude und Erfolg bei deinem Tun und Wirken.

    Herzliche Grüße von Anita ❤️🙋🏼‍♀️

    1. Liebe Anita,
      ich freue mich über dein ausgewähltes Thema und hatte sehr viel Freude und auch einige Selbsterkenntnisse, als ich meinen Artikel geschrieben habe.
      Liebe Grüße Alessa

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