Was treibt dich an – wieso innere Antreiber Stress verursachen können

Irgendwas treibt uns alle an. Innere Antreiber haben wir alle, auch wenn diese oft gar nicht kennen. Es ist es gar nicht so leicht zu verstehen, was da genau passiert. Wir fühlen uns getrieben und haben auch in verschiedenen Situationen bestimmt Reaktionen. Warum es dennoch Sinn macht, sich mit seinen inneren Antreibern zu beschäftigen und diese auch zu kennen, möchte ich gerne in diesem Blogartikel erklären.


Was sind innere Antreiber

Innere Antreiber werden oft schon in der frühen Kindheit geprägt und unbewusst übernommen. Die Eltern sagen dem Kind, es soll sich beeilen und nicht so herumtrödeln, da wird der innere Antreiber „Beeil dich“ unbewusst stimuliert. Das kann man auf viele Bereiche ausweiten, wie z.B. dass man im Leben nichts geschenkt bekommt, weshalb man „sich anstrengen muss“. Die Antreiber sind verinnerlichte Verhaltensregeln und Gewohnheiten. Sie sind Teil der Transaktionsanalyse, die durch den Psychiater Eric Berne begründet wurde. Diese sollen erklären, wieso wir Menschen so handeln und so fühlen, wie wir es tun. Basierende auf dieser Transaktionsanalyse entwickelte der US-Psychologe Taibi Kahler die inneren Antreiber. Seinem Schema nach, sollen wir Menschen nur 5 Antreiber haben, die am meisten ausgeprägt sind:

Die inneren Antreiber nach Kahler sind:

  • Mach es allen recht
  • Sei perfekt
  • Sei stark
  • Beeil dich
  • Streng dich an

Die einzelnen inneren Antreiber kurz erklärt

Um im Detail zu verstehen, worum es bei den Antreibern geht, möchte ich diese einzeln kurz erklären. So kannst du sie besser verstehen kannst und mit Sicherheit findest du dich auch in dem einen oder anderen wieder.

Mach es allen recht

Immer freundlich sein, weil du ja niemanden verärgern willst. Grundsätzlich ist das ja auch nicht verkehrt. Du bist hilfsbereit, hast eine hohe Empathie und bist immer zur Stelle, wenn du helfen kannst. Wenn das aber überhandnimmt und in einer Angst vor Konflikten endet, du dich immer nur zurücknimmst und dich nie traust nein zu sagen, kann das sehr belastend werden. Du nimmst deine eigenen Bedürfnisse nicht mehr wahr und das führt zu Unzufriedenheit und Überforderung.

Sei perfekt

Immer alles perfekt machen zu wollen, kann manchmal hilfreich sein, wenn es um sehr detailreiche Arbeit geht. Da aber Fehler menschlich sind, ist es auch nicht verboten, diese zu machen. Bei diesem Antreiber kann der Perfektionismus dich blockieren, z.B. auch dabei Dinge überhaupt anzufangen, da immer die Angst im Raum steht, dass du es ja gar nicht perfekt genug machen kannst.

Sei stark

Menschen mit diesem Antreiber, können schwer etwas abgeben und denken, dass sie alles allein schaffen müssen. Bloß keine Gefühle zeigen, Augen zu und durch, dann wird es schon passen. Auf der einen Seite hast du bei diesem Antreiber zwar ein höheres Durchhaltevermögen, neigst aber auch zur Selbstüberschätzung und Überforderung.

Beeil dich

Bloß keine Zeit verschwenden. Zeit ist kostbar und alles muss schnell erledigt werden. Dadurch kann es passieren, dass du zu Multitasking neigst und deshalb schneller in den Stress kommst. Du fährst ständig mit Vollgas und kannst keine Pausen machen. Du überlegst dafür aber auch nicht stundenlang und zerdenkst die Aufgabe, sondern fängst einfach an und hast auch weniger Probleme schnell Entscheidungen zu treffen.

Streng dich an

Ohne Fleiß, kein Preis. Wenn du dich nicht anstrengst, kann es nicht gut werden. Nur, wenn du hart genug arbeitest, kannst du zum Erfolg kommen. Dafür hast du eine Beharrlichkeit Dinge anzugehen, was aber im Umkehrschluss auch dazu führen kann, dass du niemals zufrieden bist, weil du denkst, dass es immer noch besser geht.


Wieso dich diese Antreiber stressen können

Diese inneren Antreiber, die unsere Verhaltensmuster bestimmen, können uns leider auch zusätzlich stressen. Es gibt immer Antreiber, die stärker ausgeprägt sind als die anderen. Meistens gibt es 1 oder 2 Antreiber, die am stärksten ausgeprägt sind. Diese können uns dann blockieren und auch für zusätzlichen Stress sorgen. Wir handeln dann oft entsprechend dieser Antreiber und es gelingt uns selten einen anderen Lösungsweg zu finden, da wir regelrecht in unseren Antreibern feststecken. Wir fühlen uns gefangen und können diesen Kreislauf nicht durchbrechen. Auf der anderen Seite fühlen wir uns gestresst, weil wir uns z.B. nicht perfekt genug fühlen. Deshalb kann es hilfreich sein, sich damit zu befassen, herauszufinden, welche Antreiber dich antreiben und was du dagegen tun kannst.


Wie du deine eigenen inneren Antreiber herausfinden kannst

Um herauszufinden, was dein bzw. deine Antreiber sind, mache gerne den Antreiber-Test. So findest du deine Antreiber heraus und kannst besser verstehen, wieso du in bestimmten Situationen so reagierst, wie du reagierst. Wenn du deine Antreiber kennst, kannst du deine Reaktionen beobachten und besser auf sie reagieren. Erst wenn du weißt, was dich antreibt, kannst du deine Antreiber nach und nach bewusst auflösen. Beobachte dich in den entsprechenden Situationen, überlege, wie du anders reagieren kannst. Es kostet natürlich etwas Übung, aber nach nun nach wirst du das Schema besser verstehen und kannst besser deiner inneren Grenzen setzen. Gerne möchte ich Möglichkeiten zur Auflösung erläutern:

  • Mach es allen recht: Hier darfst du mehr auf deine eigenen Bedürfnisse achten. Machst du es dann nicht allen recht? Das kann sein, aber dafür machst du das, was du möchtest und was für dich richtig ist. Versuche hier öfter deinen Blickwinkel zu ändern und zu schauen, was du willst in der entsprechenden Situation.
  • Sei perfekt: Niemand ist perfekt und Perfektionismus kann manchmal auch eher hinderlich sein. Mach dir bewusst, dass Fehler menschlich sind und jede mal Fehler macht und die Welt davon nicht untergeht. Je öfter du deinen Perfektionismus über Bord werfen kannst, desto einfach wird es gelingen, auch etwas zu akzeptieren, was nicht 100% ist.
  • Sei stark: Du bist nicht weniger stark, wenn du Hilfe annimmst. Und du darfst auch deine Gefühle zeigen und bist trotzdem liebenswert. In vielen Situationen ist es sogar wichtig, sich Hilfe zu holen, weil man allein einfach feststeckt und nicht weiterkommt.
  • Beeil dich: In der Ruhe liegt die Kraft. Du darfst dir auch mal Zeit lassen und mal Pause machen. Wenn du kleine Pausen in deinen Alltag einbaust, dann kann dir das helfen, besser zur Ruhe zu kommen und nicht immer nur unter Strom zu stehen.
  • Streng dich an: Nur weil du dich anstrengst, wirst du nicht zwangsläufig besser. Es kann auch leicht gehen und ist trotzdem super. Lass Dinge auch mal auf die zukommen, akzeptiere immer mehr, dass nicht alle Dinge nur durch harte und kontinuierliche Arbeit zu erreichen sind.

Wenn du dich mehr selbst beobachtest und deine Reaktionen auch im Nachgang reflektierst, dann kannst du versuchen, beim nächsten Mal, wenn so eine Situation kommt, dich nicht nur von deinem inneren Antreiber steuern zu lassen, sondern mehr auf dich und deine Gefühle zu hören. Natürlich ist das stark abhängig vom Antreiber, aber gerade in Stresssituationen können Gefühle sehr stark hochkommen.

Wenn dich das Thema sehr interessiert, dann komm gerne mit mir ins Gespräch. Du kannst gerne ein kostenloses Kennlerngespräch buchen und wir können uns dazu austauschen. Ich freue mich auf dich.

1 Kommentar zu „Was treibt dich an – wieso innere Antreiber Stress verursachen können“

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